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Schubertiade Lieder Abend

Tara Erraught und James Baillieu gestalteten am Sonntag einen Liederabend nach Gedichten von Goethe.
Eine Mezzosopranistin mit großer Stimme, die sie sehr schön zurückzunehmen weiß, und ein einfühlsamer Pianist gestalteten am Sonntagabend einen abgerundeten Liederabend, der sich nach Schuberts eigener Reihung in Liederheften richtete. Die Irin Tara Erraught wurde von Brigitte Fassbaender gefördert und geprägt, ihr südafrikanischer Klavierpartner James Baillieu ist ein sensibler, nicht auftrumpfender und klug gestaltender Liedpianist.
Dramatisch
Mit „Die junge Nonne“ zu Beginn und „Erlkönig“ am Ende des Programms zeigt Tara Erraught die Größe und das Volumen ihrer Stimme, schließlich war sie einige Jahre

Ensemblemitglied der bayerischen Staatsoper und weist in diesen Liedern durchaus ins dramatische Fach. Ein wenig mehr Geheimnis hätte das Portrait der jungen Nonne vielleicht vertragen, viel von deren glutvoller Leidenschaft verschenkte sie gleich in den ersten Strophen.
Umso ausgewogener strömt „Nacht und Träume“ in einem harmonischen Pianissimozauber, gestaltet sie die tiefe Tragik der Blumenballade „Viola“, formt auch der Pianist darin die Glockentöne von „Schneeglöcklein“ zu einem innigen Leitmotiv. Manchmal geht in der großen Gesangslinie die Wortdeutlichkeit verloren (etwa in „Wiegenlied“), doch das schadet bei dem süßlichen Seidl-Text eh nicht, umso mehr kommt dann die sanfte Beruhigung zur Wirkung.
Eine wunderbare Piano-Studie über ebenmäßigen Klavierfiguren schenken Sängerin und Pianist in „Ave Maria“ nach Sir Walter Scott. Die Lieder der Mignon gestalten die beiden schlicht und fein differenziert im Tempo, die Emotionen des Mädchens spiegeln sich in aufflammenden Steigerungen und gelöster Heiterkeit. Hier intensiviert der Pianist James Baillieu immer wieder den Aufbruch („Dahin!“) oder die züngelnden Figuren in „Nur wer die Sehnsucht kennt“, die anderen Lieder der Mignon strömen in schöner Schlichtheit und Innigkeit.
So intensiv und klug Tara Erraught auch die starken Goethe-Texte von „Ganymed“, „Meeres Stille“ mit seinen unendlichen Atembögen über runden Klavierarpeggien, die Naturnähe von „An den Mond“ oder die Stimmen von Trost und Schrecken im „Erlkönig“ verinnerlicht hatte, war sie doch in ihrer Zugabe, einem zarten irischen Wiegenlied, noch um Vieles authentischer.
Für viele Künstlerinnen und Künstler sind dies die ersten Konzerte und Liederabende nach der Pandemie, die Freude darüber war Tara Erraught und James Baillieu deutlich anzumerken.

 

A mezzo-soprano with a big voice, whom she knows how to take back very nicely, and a sensitive pianist designed a rounded song recital on Sunday evening, which was based on Schubert's own order in songbooks. The Irishman Tara Erraught was promoted and shaped by Brigitte Fassbaender, her South African piano partner James Baillieu is a sensitive, unstrusive and cleverly shaping song pianist.

Dramatic

With "The Young Nun" at the beginning and "Erlkönig" at the end of the program Tara Erraught shows the size and volume of her voice, after all, she was a few years

Ensemble member of the Bavarian State Opera and certainly points to the dramatic subject in these songs. The portrait of the young nun might have tolerated a little more secret, much of her glutful passion she gave away right away in the first verses.

All the more balanced "Night and Dreams" flows in a harmonious pianissimo magic, makes it the deep tragedy of the flower ballad "Viola", the pianist also shapes the bell tones of "snowdrops" into an intimate leitmotif. Sometimes the word clarity is lost in the large vocal line (for example in "lullaby"), but this does not hurt with the sweet Seidl text anyway, the more the gentle calming comes into effect.

Singer and pianist give a wonderful piano study of even piano figures in "Ave Maria" after Sir Walter Scott. The songs of the mignon shape the two simply and finely differentiated in the pace, the emotions of the girl are reflected in flaring increases and solved cheerfulness. Here, pianist James Baillieu repeatedly intensifies the departure ("There!") Or the igniting figures in "Only those who know longing", the other songs of the mignon flow in beautiful simplicity and intimacy.

As intense and clever as Tara Erraught had internalised the strong Goethe texts of "Ganymed", "Sea Silence" with its infinite arcs over round piano arpeggs, the proximity to nature of "To the Moon" or the voices of comfort and terror in the "Erlkönig", she was much more authentic in her encore, a delicate Irish

For many artists, these are the first concerts and song recitals after the pandemic, Tara Erraught and James Baillieu were clearly happy about it

Katharina von Glasenapp